Berichte
Wanda aus Odessa
Um 2 Uhr in der Nacht vom 14. auf den 15. März 1902 ging Strandvogt Knud Andersen Øe von Staby nach Husby zu Fuß nach Hause. Es war neblig und der Wind wehte leicht aus Südost. Plötzlich sah er, dass ein Schiff eine Signalrakete abfeuerte. Ein Dampfer lag nur etwa 500 m vom Ufer entfernt.
Obwohl es nicht so schien, dass Gefahr für das Schiff bestand, wurde die ganz große Rettungsmaschinerie in Gang gesetzt. Die Rettungsstation Vedersø fuhr mit dem Rettungsboot im Morgengrauen hinaus und brachte den Ersten Steuermann Luciano Premuda an Land, um Schlepphilfe von der Bergungsfirma Svitzer anzufordern und die Reeder des Schiffes in St. Petersburg und Triest zu informieren.
Am 15. März fiel das Barometer sehr stark, sodass der Kapitän die ganze Mannschaft an Land bringen ließ. Und richtig: Der Wind kam plötzlich aus Nordwesten mit Starkwind und hoher See in Folge. Das Bergungsunternehmen Svitzer konnte nichts tun. Das Schiff war nicht zu retten und „Wanda“ fuhr nie wieder auf das Meer hinaus.
Die Besatzung bestand aus acht Russen, zwei Griechen, einem Italiener, zwei Österreichern, einem Engländer und fünfzehn Chinesen. Die Chinesen arbeiteten als Heizer. Als Retter an Bord der „Wanda“ kamen und die fünfzehn chinesischen Heizer mit ihren Zöpfen, dicken Filzpantoffeln und flatternden Gewändern sahen, dachten sie zuerst, dass es sich um Frauen handelte.
Während ihres Aufenthalts in Ringkøbing erhielten die Chinesen neue Kleidung: Einen Anzug aus blauem Chevio und einige von ihnen neue Schuhe. Die Chinesen wurden beim Kaufmann zusammen mit Konsul Høy fotografiert. Das Foto wurde später in großer Auflage als Postkarte verkauft. Die anderen 13 Besatzungsmitglieder verschwanden aus der Geschichte. Das Schiff wurde im Volksmund schnell das „Chinesen-Schiff“ getauft, trotz seiner russischen Herkunft.
Die Chinesen haben ihre Namen auf die Rückseite dieses Fotos geschrieben. Die Namen weisen darauf hin, dass sie wahrscheinlich aus dem Südosten Chinas kamen und aus der Unterklasse stammten. Möglicherweise haben sie auf Java bei der „Wanda“ vor der Abreise zur Weihnachtsinsel im Indischen Ozean angeheuert. Um letztlich den Kurs in Richtung Nordsee zu setzen?
Eine Strandung war oft eine kulturelle Begegnung zwischen Westjütland und der Welt. Doch einige Begegnungen waren doch eigenartigere als andere. Begegnungen, die sichtbare Spuren bis in die Nachwelt hinterlassen, wie die Strandung der „Wanda“.
Im Strandungsmuseum St. George kann man mehr über die Strandung des „Chinesen-Schiffs Wanda“ erfahren und einige erhaltene Objekte vom Schiff betrachten. Dazu gehört auch ein chinesischer Lackkoffer, den der in Ringkøbing ansässige Konsul Høj als Dank für die gute Behandlung erhielt.
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