Berichte
Elisabeth Rickmers aus Bremerhaven
12. Februar 1894
Hören Sie die dramatische Geschichte von der Strandung der Elisabeth Rickmers
Hören Sie die dramatische Geschichte von der Strandung der Elisabeth Rickmers
Barque ships were the globetrotters of the 1890s. In regional traffic, steam had begun to outperform sails, at least for large vessels. But on those long trips to America or Southeast Asia, the old way was still competitive.
Am 12. Februar 1894 blies ein Starkwind aus Südwesten. Strandvogt Christen Christensen schrieb in sein Tagebuch: „Schwerer Sturm aus Südwesten. Der Sturm hat einige Ziegel und Torf von den Dächern abgedeckt.“ Das klingt erst einmal nicht weiter dramatisch, aber dann fährt der Strandvogt fort: „Am Nachmittag strandete eine große Bark namens ‚Elisabeth Rickmers‘ aus Bremen.“
Die Bark ‚Elisabeth Rickmers‘ hatte ein paar Tage zuvor den Heimathafen Bremerhaven mit Proviant für mehrere Monate verlassen, um zuerst einen englischen Hafen und dann Ostindien anzusteuern, um Reis zu laden. Aber die Reise sollte nur kurz werden.
Kaum hatte ‚Elisabeth Rickmers‘ Bremerhaven verlassen, kam ein Sturm auf. Der Kapitän musste die Segel streichen und einen halben Tag trieb das Schiff nach Nordwesten. Bei Horns Rev ging es fast schief. ‚Elisabeth Rickmers‘ trieb dicht am Feuerschiff vorbei.
Da die Westküste Jütlands in Sicht war, machte der Kapitän einen letzten aussichtslosen Versuch, seine stolze Bark zu retten. Er ließ einen Anker auswerfen. Aber die Kette riss und ‚Elisabeth Rickmers‘ lief auf Grund. Die Wellen hoben das große Schiff ganz auf den Wellenkamm der Brandung, als ob es ein Ruderboot war. Die Rettung verlief undramatisch, und die 19 Seeleute erhielten Obdach bei Christen Christensen.
Es war nicht irgendein Kahn, der jetzt an der Strandkante vor der Düne Holmsland Klit stand. ‚Elisabeth Rickmers‘ war im Jahre 1877 als eines von mehreren sehr großen Schiffen für die Reederei Rickmers gebaut worden. Die in Bremerhaven ansässige Familie Rickmers betrieb außerdem eine Werft und die größte Reismühle Europas.
Wenn solch ein großes Schiff strandete, mussten erhebliche Werte umgesetzt werden. Der Auktionskatalog zählte 1553 Artikelnummern. Obwohl ‚Elisabeth Rickmers‘ mit Ballast fuhr, beliefen sich die Einnahmen der Auktion auf stolze 25.028 Kronen. Allein 8.286 Kronen gab es für den Rumpf. Aber es wurde ein schlechtes Geschäft für die Käufer. Das Schiff war während der Auktion noch ganz, aber vier Tage später schlug ein Sturm es in Stücke. So gingen die Käufer letztlich leer aus.
‚Elisabeth Rickmers‘ machte Eindruck. Die hohen Stahlmasten sah man bis in Skjern. Über viele Jahre konnten wertvolle Messingnieten und Kupferplatten aus dem Wrack geborgen werden, wenn es durch Ostwinde und Niedrigwasser freigelegt war. Das Namensschild erhielt einen Platz über der Scheunenpforte von Christen Christensens Hof.
„Was niemandem gehört, ist Eigentum des Königs“ Das steht im ältesten dänischen Gesetzestext, dem „Jyske Lov“, aus dem Jahre 1241 und so hat man es seit jeher gehalten. Strandgut gehört dem dänischen Staat. Aber der Staat brauchte Hilfe beim Bergen, Ordnen und Katalogisieren. Und irgendwo musste ja auch gegessen und übernachtet werden, wenn wegen einer großen Strandung Auktionator und andere Herrschaften an die Küste eilten. ‚Elisabeth Rickmers‘ wurde für Standvogt Christen Christensen daher ein gutes Geschäft. Es ist kein Wunder, dass er Platz für ein Foto des gestrandeten Schiffs in seiner feinen Stube fand.
Der Hof von Christen Christensen ist heute nach seiner Schwiegertochter ‚Abelines Gård‘ benannt. Er ist Teil des Ringkøbing-Skjern Museum, und wenn Sie das Museum besuchen, können Sie mehr über ‚Elisabeth Rickmers‘ erfahren.
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