Berichte
Dolfijn aus Groningen
Das kleine Schiff ‚Dolfijn‘ aus Groningen konnte man vielleicht nicht wirklich mit einem Delphin vergleichen. Aber es war ein neues und modernes 1928 gebautes Stahlschiff mit Motor. Trotzdem blieb ihm eine Fahrt in die gefährliche Brandung von Jütlands Westküste nicht erspart.
Auf dem Weg von Skien in Norwegen mit Salpeter für Ringkøbing nahm der Kapitän am 31. Oktober 1934 einen Lotsen an Bord, um bei abendlicher Dunkelheit Hvide Sande zu passieren.
Aber der Wasserstand war ungewöhnlich niedrig und die ‚Dolfijn‘ lief auf Grund. Strömung und Wellen trieben das Schiff danach 180 m nach Süden zur südlichen Mole, und hier setzte es sich in den Brandung fest. Die Strandung verlief undramatisch. Das Rettungsboot aus Hvide Sande brachten Frau und Kind des Kapitäns sowie einen Matrosen an Land. Kapitän H. Tuil und zwei weitere Matrosen konnten am nächsten Tag bei Ebbe an Land waten.
In der Tageszeitung Ringkøbing Amts Dagblad vom 1. November konnte man lesen: „Das Schiff steht völlig unter Wasser, und es ist fraglich, ob es geborgen werden kann.“
Aber als 1 100 von 1 700 Säcken Salpeter entladen waren, gelang es dem Bergungsschiff ‚Bjørn‘ der Bergungsfirma Svitzer ‚Dolfijn‘ freizuziehen. Der Rest der Ladung wurde in Esbjerg gelöscht, wo das Schiff auch ins Dock musste, bevor es wieder bereit war für den Warentransport in der östlichen Nordsee.
Die schwierigen Navigationsbedingungen auf dem Fjord schränkten über Jahrhunderte Handel und Entwicklung in Ringkøbing ein. Erst mit der Öffnung der Schleusen in Hvide Sande im Jahre 1931 wurden die Bedingungen für die Schifffahrt erträglicher.
Jetzt konnten kleine Frachter in den Fjord gelangen. Für das hier abgebildete Fischerboot war das sicherlich kein Problem gewesen, aber für die ‚Dolfijn‘ war es eins.
Die Schleuse in Hvide Sande sollte auch weiterhin ein Engpass sein, besonders für die Werft Nordsøværftet in Ringkøbing. Hier passiert das neu gebaute Küstenmotorschiff ‚Elselil‘ 1961 die Schleuse.
1976 wurde die Schleuse für Küstenmotorschiffe gebaut. Sie bestimmte in den folgenden Jahren die maximale Größe der Neubauen in der Werft Nordsøværftet. Hier ist die ‚Arctic Queen‘ im Jahre 1989 zu sehen.
Die ‚Dolfijn‘ hätte im direkten Vergleich klein ausgesehen. Sie wurde 1973 verschrottet.
Foto: www.marhisdata.nl
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