Berichte
4. November 1916
Der Passagierdampfer Lusitania
Niels Bjerre schloss seinen Brief damit zu schreiben, dass das U-Boot sicherlich viel auf dem Gewissen hatte, und damit hatte er völlig Recht.
U20 war im Ersten Weltkrieg eines der berühmtesten deutschen U-Boote. Es war auf der kaiserlichen Werft in Danzig gebaut worden und das erste U-Boot mit Dieselmotor. Bevor es bei Vrist sank, versenkte es 36 Schiffe. Darunter den Passagierdampfer Lusitania.
Am 7. Mai 1915 war die Lusitania auf dem Weg von New York nach Liverpool. Südlich von Irland feuerte U20 seine Torpedos auf die Lusitania ab, die mit 1198 Passagieren sank. Viele der Umgekommenen waren amerikanische Staatsbürger, und die Versenkung des Schiffs wurde deshalb zu einer Mitursache für den Kriegseintritt der USA auf britischer Seite.
Technische Daten
Gewicht: 837 t
Länge: 50,5 Meter
Breite: 4,05 Meter
Tiefgang: 3,10 Meter
Tauchtiefe: 50 Meter
Reichweite: 7.600 Seemeilen
Besatzung: 35 Mann inkl. 4 Offiziere
Kapitän: Walther Schwieger
Außer den Torpedos war U20 mit 1 Stck. 8,8-cm-Kanone bewaffnet.
Souvenirs
Bevor U20 gesprengt wurde, zerstörte die deutsche Besatzung das Periskop und alles im Turm von Wert. Danach wurden in Bug und Heck des Boots die Sprengladungen angebracht, aber nur eine zündete. Obwohl man Wrackteile bis zu 1,5 km entfernt fand, war das U-Boot deshalb verhältnismäßig intakt.
U20 lag so nahe am Land, dass man trockenen Fußes an Bord gehen konnte. Deshalb konnten in der ersten Zeit Andenkenjäger viele Gegenstände aus dem Wrack entfernen. Alles an Bord – vom Schraubenschlüssel bis zur Schiffsglocke – war mit ”U20” gekennzeichnet, was aber nicht heißt, dass alles, was die Markierung ”U20” trägt, auch original ist. Beispielsweise wurde die Schiffsglocke mehrmals abgegossen, und eine der Kopien dient in Vrist als Schulglocke.
Die Souvenierjagd war aber nicht ungefährlich. Im Wrack lagen ca. 300 Granaten und in einem Torpedorohr befand sich ein noch nicht explodiertes Torpedo.
Bergung
1918 wurde der Rumpf von U20 an eine Kopenhagener Abwrackfirma verkauft, die sofort mit Bauunternehmer Jens Rønn aus Harboøre zusammenarbeitete. Dann wurden Metallteile aus dem U-Boot geborgen, gereinigt, in Tonnen gefüllt und verkauft.
Es wird wieder gesprengt
Nach und nach bedeckte Sand das Boot, sodass schließlich nur noch der Turm zu sehen war. Da das Wrack mit seiner Ladung aus Sprengstoff eine Gefahr für Fischer und Rettungsboot darstellte, ließ es das Marineministerium sprengen. Die Sprengung fand im August 1925 statt.
Gegenstände aus dem U20
Im Strandungsmuseum St. George in Thorsminde sind etliche Gegenstände aus dem U-Boot zu sehen. U. a. der Turm und Kanonen.
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