Berichte
22. Februar 1907
Vorwarnungen
Vorwarnungen waren ein Teil des Lebens an der Westküste. Das Museum Lemvig besitzt mehrere Berichte über Personen, die Ereignisse sahen, bevor sie eintraten. Jens Kristian Ruby, 1901 in Fjaltring geboren, erzählt:
”Meine Mutter stammte aus Ostjütland, und dort war ”Vorwarnung” ein unbekannter Begriff. Aber eines Tages standen Vater und unser Knecht westlich von Ruby. Mutter und Ole Harboesgård standen neben ihnen. Die Vier unterhielten sich über alles Mögliche. Da sagte Mutter: ”Was war das? Ich habe eine Rakete übers Meer fliegen gesehen.” Ole antwortete: ”Das war eine Rakete – das war wohl die Vorwarnung einer Strandung.” Dabei wurde Mutter etwas sonderbar. Ole war ein gründlicher Mann, er peilte die Stelle, an der sie die Rakete gesehen hatten mithilfe einer auffälligen Düne und unseres Wohnhauses. Das war merkwürdig, denn weder Vater noch unser Knecht sahen etwas.
Im Februar 1907 strandete eine große, norwegische Bark, ”Timaru”, mit Koks beladen. Es wurden mehrere Raketen abgeschossen, aber keine erreichte das Schiff. Wir hörten Schreie vom Schiff, wenn eine Rakete es nicht erreichte. Etwas später kamen die Leute der Raketenstation Lilleøre. Sie stellten sich etwas weiter nordwärts auf. Ole peilte jetzt wieder, kam zurück und sagte zu meiner Mutter, dass es die Richtung sei, in der sie die Rakete gesehen hätten, und sie müssten also dieses Schiff gesehen haben.”
Identifizierung der Toten
Zeitungsartikel vom 23. Februar 1907:
”Die Strandung bei Fjaltring. Es zeigte sich, dass zwei Besatzungsmitglieder der Bark ”Timaru“ bei der Havarie nicht an Bord waren. 1. Steuermann Carl Gudmundsen war wegen Krankheit auf St. Helena zurückgelassen worden, und Leichtmatrose Andersen war in Antwerpen ausgerissen, wo das Schiff am 1. Februar ausgelaufen war.
Aus der an Land getriebenen Kinder- und Damenbekleidung haben einige geschlossen, dass die Familie des Kapitäns mit an Bord war. Das ist aber unwahrscheinlich, weil die Kleidung in der Kiste des Segelmachers gefunden wurde. In derselben Kiste befand sich auch Spielzeug. Sowohl die Bekleidung als auch die Spielsachen waren neu. Man darf also annehmen, dass die Sachen für die Familie des Segelmachers bestimmt gewesen waren.
Heute Morgen wurden drei Leichen angeschwemmt. Eine, die Chr. Fjords Strandlehen in Nr. Lyngvig gefunden wurde, hatte auf den Arm tätowiert: Hans Anthonsen, Drammen; das war also der Jungmann. Bei der Leiche fand man eine Uhr und in einer Hosentasche ein paar Ringe. Die zweite Leiche trieb in Chr. Lauridsens Lehen in Nr. Lyngvig an Land und die dritte in Andreas Simonsens Lehen in Sdr. Lyngvig. Bei ihnen wurde noch nichts gefunden, das Aufschluss darüber geben könnte, wer sie sind.“
Heute fand die vorgeschriebene Leichenschau der Leiche statt, die am Samstag in Vedersø angetrieben wurde. Aus einem Abrechnungsbuch, einer Uhr und einem Fingerring ging hervor, dass es sich um die Leiche des Zimmermanns Carl Jørgen Christiansen handelt.
Vom Wrack ist nur sehr wenig über der Wasseroberfläche zu sehen.”
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