Berichte
31. Dezember 1899
Das Rettungswesen und die Presse
Wären die Zeitungsartikel von Andreas Nielsen nicht, wüssten wir nicht viel über den Schiffbruch der Ocean Belle. In den Aufzeichnungen des Rettungswesens werden nur die Aktionen beschrieben, bei denen Schiffbrüchige gerettet wurden. Die Fälle, in denen die Retter nichts ausrichten konnten, sind nicht genau beschrieben.
Für die Zeitungen waren die Einsätze des Rettungsdienstes ausgemachter Nachrichtenstoff. Wenn alles gut lief, wurden die Retter zu Helden gemacht. Ging etwas nicht so gut, war die Kritik hart und unversöhnlich. Rettungsdirektor Anthon Andersen war für seine scharfe Zunge und seine scharfe Feder bekannt. Leider wissen wir nicht, ob er es war, der auf Andreas Nielsens Kritik in einem Artikel im Mitgliedsblatt der Dansk Fiskeriforening (der dänische Fischereiverband) vom 11. Januar 1900 erwiderte.
Tragischer Schiffbruch
Auszug aus dem Artikel Sørgeligt skibsforlis (Tragischer Schiffbruch) im Mitgliedsblatt der Dansk Fiskeriforening vom 11. Januar 1900:
”Einige Zeitungen haben Beschuldigungen gegen das Rettungswesen erhoben, dass zu wenig getan worden sei, um der Besatzung (Red. der Ocean Belle) zu helfen. Diese Beschuldigungen sind völlig grundlos. Die Katastrophe kam so plötzlich und unerwartet, dass keine Hilfe möglich war. Wäre das Schiff sofort an Land gelaufen, wäre die Mannschaft sicher gerettet worden.”
Kapitän Williams
Aus dem Kirchenbuch des Pfarrbezirks Ferring Sogn geht hervor, dass der Kapitän der Ocean Belle, Richard Williams, am 26. Januar 1900 bei Ferring am Strand gefunden und auf dem Friedhof von Lemvig begraben wurde. Sein Alter wurde auf 50-60 Jahre geschätzt, und unter ”Bemerkungen” wird als Todesursache genannt: ”Ertrinkungsunfall”.
Ocean Belle spielte eine große Rolle im Leben von Richard Williams und seiner Familie. 1875 war er Kapitän des Schiffs geworden, aber zuvor war er Steuermann, so wie es auch zwei seiner Brüder und ein Cousin gewesen waren. Auf der letzten Reise war einer der Neffen von Kapitän Williams Steuermann.
Rettungsstation Thorsminde
Die Rettungsstation in Thorsminde wurde 1882 als Raketenstation gegründet. 1886 wurde ein Boot dort stationiert, weil aber die Umgebung zu dünn besiedelt war, um eine Bootsmannschaft zu stellen, wurde es von der Rettungsmannschaft der Nachbarstation Tuskær bedient. Wenn das Boot eingesetzt werden sollte, benötigte man auch Zugpferde aus Fjaltring. Die Gegebenheiten für die Rettungsstation Thorsminde wurden langsam verbessert. 1890 wurde ein Bootshaus gebaut, aber erst 1905 kam ein Stall für die herbei geholten Pferde hinzu.
Vom Bootshaus zur Kirche
1935 bekam Thorsminde ein Motorrettungsboot, für das ein neues Bootshaus gebaut wurde. Das alte Bootshaus wurde verkauft und 1939 als Kirche für die ständig wachsende Bevölkerung Thorsmindes geweiht.
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