Berichte
6. Februar 1868
Eine Strandung, von der Küste aus betrachtet
Karen Thuborg wurde 1849 geboren und wuchs in Harboøre auf. Hier ist ihre Beschreibung einer Strandung, von der Küste aus beobachtet:
”Man konnte einem Fahrzeug weit draußen im aufgewühlten Meer bereits ansehen, ob es einer Strandung entgehen konnte. Andernfalls torkelte es nämlich, wie ein Betrunkener auf der Straße. Wenn das Schiff näher kam, konnte es aussehen, als ob es fest auf der äußeren Sandbank stehen würde – was auch ab und zu der Fall war. Aber kurz danach bewegte es sich wieder und torkelte hin und her bis zur nächsten Sandbank. Häufig blieb es dann da, besonders dann, wenn es schwer beladen war oder auf der äußeren Sandbank leckgeschlagen worden war. Bei hohen Wellen konnte es aber auf den Wellen dahin schwanken, bis es endlich fest stand, entweder auf der inneren Sandbank oder am Strand. Wenn das Fahrzeug nur Ballast an Bord hatte, konnte es so weit hoch kommen, dass es auf dem Trockenen stand, wenn sich das Meer wieder beruhigte.”
Bergungsinnung
Eine Strandung wie die der Louisiana aus Bremerhaven bedeutete Einnahmen für die Fischerfamilien an der Küste. Die Küste war in Bergungsinnungen aufgeteilt, denen jeweils ein Bezirk zustand. Für die Bergungsinnungen galten besondere Satzungen, und jeder konnte aufgenommen werden: ”(…) im Distrikt wohnhafter Mann, unbescholten und arbeitsfähig, der die Seefahrt so gut kennt, dass er als Berger geeignet gelten darf.”
Einem Mann, der diese Bedingungen erfüllte, konnte die Aufnahme in eine Bergungsinnung nicht verwehrt werden. Die Bergungsarbeit war für alle Küstenbewohner von großer Bedeutung. Darum war die Witwe eines Bergers auch berechtigt, Mitglied der Bergungsinnung zu bleiben, wenn sie nur einen anderen Mann mit den erforderlichen Voraussetzungen brachte.
Nach einer Strandung war die Bergungsinnung für das Entladen des Schiffs zuständig. Das bedeutete häufig mehrere Tage Arbeit und einen guten Verdienst. Die Bergungsinnung legte auch die Ladung für die Strandauktion zurecht. Danach kam das Abwracken des Schiffs und das Bereitlegen von Holz, Eisen und anderen Wrackteilen, die auf einer weiteren Strandauktion verkauft wurden.
Annonce für Strandungsauktion
Annonce aus der Thisted Amtsavis vom 7. März 1868 nachdem die Louisiana aus Bremerhaven im nächsten Sturm zerschlagen worden war:
”Diverser Proviant: Gesalzenes Fleisch und Speck, Räucherschinken, Butter, Kaffee, Erbsen usw. Schiffsinventar: Ein Mahagonisofa und Tisch, Stühle, Matratzen, Wasserfässer aus Eichenholz, zahlreiches Tauwerk, Metall-Verkleidung, verarbeitetes Eisen und Malerartikel usw. Ein großer Teil des Schiffswracks aus Eiche, zum Verheizen oder andere Verwendungen geeignet. Hervorzuheben sind davon etliche Decksbalken aus bester Rotfichte sowie über 46 t Schmiedekohle in Säcken.”
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