Berichte
24. März 1895
Ein besonders schönes Wrack
Irene aus Marstal wurde zum Wrack erklärt und als Schrott verkauft. Dass sie dennoch wieder fahren konnte, ist einer Reederei im heimischen Marstal auf Ærø zu danken. Auszug eines Artikels in der Langelands Avis vom 11. August 1895:
”(…) Ein Reeder aus Marstal war bei der Auktion anwesend und der Ansicht, das es schade sei, ein so gut aussehendes Schiff für unbrauchbar zu erklären. Er schloss einen Vergleich mit den Käufern, und der Agent von Svitzer kam, war aber derselben Meinung wie der Vertreter der Versicherung. ”Irene” war und blieb ein Wrack.
Aber Leute aus Marstal sind eigensinnig, wenn sie sich erst eine Meinung über irgendetwas Maritimes gebildet haben. Sie pfeifen auf die Aussagen von Versicherungssachverständigen und Svitzeragenten. Sie riefen den Erbauer des Schiffs, Johs. Boas aus Rudkøbing, und als der – wie die Marstaller – meinte, dass es ein wirklich schönes ”Wrack” sei, das zu mehr taugte als bei den jütländischen Fischern warmen Kaffee zu kochen, war der Plan perfekt. Boas hatte keine Bedenken, das ”Wrack” wider ins Wasser zu bringen, obwohl es jetzt bereits vier Monate lang von der Brandung auf den Strand geschlagen wurden war, und Kaufmann Rasmussen und Makler Strube zögerten nicht, das Schiff von den Fischern zurück zu kaufen, die mit 4000 kr. für die ganze Herrlichkeit zufrieden waren. Der Kauf wurde perfekt gemacht, und Schiffbauer Boas ging mit seinen eigenen Leuten an das schwierige Werk.
Als Ergebnis lief gestern Abend um 20.00 Uhr ”Irene”s Wrack in den Hafen von Rudkøbing ein. Die neuen Besitzer rechnen damit, dass sie das Schiff mit Segeln und Inventar bis jetzt 9000 kr. gekostet hat. Jetzt folgt natürlich noch eine gründliche Reparatur, aber ”Irene” hat 153 t, und alles im Schiff ist neu. Das ist trotz allem ein gutes Geschäft.
Die Versicherung und Svitzer sollten sich nächstens vorsehen, bevor sie ein anderes Schiff aus der Rudkøbing Skibsbyggeri zum Abwracken schicken.”
Schiffbruch bei Mogador
Verklarung vor dem dänischen Vizekonsulat in Mogador, 9. Dezember 1896. Die marokkanische Hafenstadt Mogador heißt heute Essaouira.
”Am 6.12. um 9 Uhr, als ”Irene” auf der Reede von Mogador ankerte und 1/3 der Ladung gelöscht hatte, riss die Backbord (linke) Kette ca. am Tauende. Die Wellen brachen gewaltig über das Schiff, das zwar den Sturm aushielt; aber am nächsten Tag, um ca. 10 Uhr, riss bei hartem Seegang die zweite Kette und „Irene“ trieb an Land. Sobald das Schiff aufgelaufen war, spülten die Wellen über das Deck und zerschlugen die Boote usw. Darum musste die Besatzung in die Takelage fliehen; von der sie um 18.00 Uhr mit Hilfe einer Leine an Land gerettet wurde, die maurische Schwimmer an Bord gebracht hatten. ”Irene”, zum Totalschaden erklärt, wurde später auf einer Auktion für ca. 1000 kr. verkauft.”
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