Berichte
8.-17. November 1912
SVITZERS Bjergningsentreprise A/S
Als Edmond Gustave auf Grund lief, waren Dampfschiffe der professionellen Bergungsgesellschaft SVITZER schnell zur Stelle. Der ortsansässige Bergungsverein in Fjaltring hatte nämlich einen Vertrag SVITZER und benachrichtigte die Firma, wenn in seinem Bereich ein Schiff strandete.
Durch den Vertrag bekam SVITZER den Auftrag und stellte gute Zusammenarbeit mit den Einwohnern sicher. Aber auch der örtliche Bergungsverein zog Nutzen aus dem Vertrag. Mit ständig größer und schwerer werdenden Schiffen konnten die Bergungsvereine größere Aufgaben ohne professionelle Hilfe nicht mehr bewältigen. Die Zusammenarbeit mit SVITZER sicherte ihnen Einnahmen aus allen Bergungen. Die Bezahlung bestand in einem festen Prozentsatz des Bergelohns.
SVITZERs Aufgabe war es, das Schiff zu untersuchen, zu reparieren und es flott zu machen. Bergedampfer wie Ægir und Viking hatten deshalb Taucher an Bord. Deren Arbeit war es, Löcher im Havaristen abzudichten und Trossen anzubringen, damit das Schiff frei geschleppt werden konnte.
Jens Kristian Rubys Erinnerungen
Die Besatzung der Edmond Gustave wurde von der Mannschaft der Rettungsstation Tuskær an Land geholt. Am Strand dabei war der 12-jährige Jens Kristian Ruby aus Fjaltring:
”Unter den Geretteten waren Katholiken, und ich sah etwas, das ich nie zuvor gesehen hatte. Als das Rettungsboot auf dem Weg zurück zum Land war, fielen viele von ihnen auf die Knie und beteten für die mit dem Meer Kämpfenden. Sie bekreuzigten sich und beteten kniend am Strand. Niemand erwartete, dass jemand lebend an Land käme. Mit unglaublicher Kenntnis des Meeres – ihres Boots – und wirklich guter Seemannschaft gelang es dennoch. Die Retter verstanden es, den Schleppanker richtig auszunutzen. Als sie auf der letzten Welle ritten, hörten wir den Bootsführer deutlich rufen ”rudert weg”. Das hieß, dass die Retter mit aller Kraft rudern sollten, und das taten sie. Das Boot flog nur so auf den Strand. Wieder einmal war eine Rettung vollbracht, wie sie bestimmt nie vorher an der jütländischen Westküste gelungen war.
Die Menschen in Westjütland zeigen ihre Gefühle eigentlich nicht, aber hier waren alle Hemmungen einige Augenblicke lang vergessen. Alle stürmten zum Rettungsboot hinunter. Sie umarmten sie nicht, aber sie kreisten sie ein – wohl um sie zu beglückwünschen. Ich weiß es nicht. Ich lief nach Hause, um Mutter alles zu erzählen. Sie wusste nicht, wie ernst das war – oder vielleicht doch? – aber etwas später kam Ole Harboesgård. Er war eine ruhige Person, aber das war zu viel für ihn. Er musste die Arme ausbreiten und unter Tränen sagen: ”Anna – das ist das Größte, was ich jemals erlebt habe.”
Mit im Rettungsboot waren Jens Kristian Rubys Vater, Retter Peder Chr. Jensen Ruby, und zwei seiner Brüder. Der Cousin des Vaters, Peder Jensen Kjærsgård, war Bootsführer, und ein Cousin des 12-jährigen Jens Kristians hantierte den Treibanker des Rettungsboots.
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