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Berichte

Capella aus Arendal

22. November 1903

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Am Sonntag, dem 22. November 1903 wurde der 29-jährige Peder Hansen aus Bovbjerg Augenzeuge der Strandung des norwegischen Schiffs Capella aus Arendal. Hier ist sein Bericht.
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Kurz nach Mittag war ich zum Meer gegangen. Dort traf ich einen der alten Fischer, Kresten Hestdal, und wir gingen zusammen in Richtung Norden.
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Er erzählte, dass er in seinen 75 Jahren an der Küste nur selten so hohe Wellen gesehen habe. Das Meer war so aufgewühlt, dass wir in den Dünen gehen mussten.
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Nach dem Abendessen kamen zwei Nachbarn zu mir. Ich sollte zu einem dritten Nachbarn mitkommen, der krank war und etwas Unterhaltung haben sollte. Als wir gehen wollten, kam einer der Strandwachen herbei gelaufen: ”Eine Strandung bei Buhne 1!”
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Wir liefen zum Meer. Die Rettungsmannschaft war vor Ort, aber es war keine Strandung zu sehen. Außer dem Sturm gab es ab und zu starke Regenschauer, und der Mond war hinter den Wolken.
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Da begann es da draußen zu knacken und zu knirschen. Wir konnten die Mannschaft rufen hören. Dann gingen die Lichter aus. Es wurde stille und dunkel.
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Das Schiff war in Stücke geschlagen. Alles hatte 5 bis 10 Minuten gedauert.
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Die Rettungsmannschaft feuerte Raketen ab, und die Leinen fielen gut über den sichtbaren Teil des Schiffs. Leider war niemand da, um die Taue hinüber zu ziehen. Alle 15 Mann waren ertrunken.
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Am nächsten Tag strömten die Leute aus der Umgebung zur Strandungsstelle, um das Schiff zu sehen. Es war die norwegische Bark Capella aus Arendal. Sie war von Norrköping in Schweden mit einer Ladung Bohlen nach Südafrika unterwegs gewesen.
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An den nächsten Tagen trieben die toten Seeleute bei Trans, Fjaltring und Thorsminde an Land. Das war die erste traurige, unglückliche Strandung, die ich erlebte. Leider war es nicht die letzte.

Das Schiff und seine Besatzung

Die Bark Capella aus Arendal war ein Eisenschiff, 1875 in Bremerhaven gebaut. Das Schiff war auf seiner ersten Fahrt für die Reederei in Arendal, die es kurz zuvor in Bremen gekauft hatte. Acht der 15 Mann starken Besatzung stammten aus Arendal, und die Tragödie traf schwer. In Arendal veranstaltete man daher eine Sammlung zu Gunsten der hinterlassenen Witwen und Kinder. Die übrigen Opfer waren ein Norweger aus Bergen, drei Deutsche und drei Dänen.

Strandgutauktion

Die Capella war mit rotem Kiefernholz beladen. Hier sind Peder Hansens Erinnerungen an die Auktion:

”Die Ladung des Schiffs bestand aus Holz. Hauptsächlich Bohlen verschiedener Abmessungen, die vom Meer südlich und nördlich der Strandungsstelle angespült wurden. Das Meer war vor dem Strand so voller Holz, dass die Wellen nicht brechen konnten.

Die Auktion wurde abgehalten, als genug an Land gekommen war. Dazu kamen viele fremde Käufer angereist. Besonders Holzhändler aus Lemvig, Struer, Skive, Viborg u. a. kauften eine Menge. Die Fuhrleute hier aus der Gegend hatten viel damit zu tun, Holz zu den Bahnstationen Bonnet und Ramme zu fahren, wo es für die verschiedenen Käufer in Waggons verladen wurde.

Das ging fast den ganzen Winter so und brachte Arbeitern und Fischern Geld, die ja besonders in der Jahreszeit fast nichts verdienen konnten. Damals gab es ja noch keine Arbeitslosenunterstützung, die man bekommen konnte, wenn es keine Arbeit gab.

Aber alle waren doch bedrückt. Die Freude über den guten Verdienst war nicht so groß, als wenn wir die Besatzung lebend hätten an Land bringen können.“

Spuren der Capella aus Arendal

Das Haus ”Capellas Minde” (Capellas Denkmal), Vesterhavsgade 11, Ferring. 1904 gebaut; das Bauholz ist Strandgut von der Capella aus Arendal.

2007 tauchten professionelle Taucher zum Wrack der Capella. Der Vorderteil des Schiffs lag in einer Senke des Meeresbodens, 5-30 m vom Strand, direkt südlich der Buhne B. Es wird angenommen, dass der hintere Teil des Schiffs am Ende der Buhne B begraben liegt.

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