Berichte
25th September 1868
Hören Sie den Bericht über die dramatische Strandung der Alexander Nevskij im Jahre 1868
Katastrophenkurs
Am Strand erzählte Leutnant Osteletskij Pastor Vaupel, dass Alexander Nevskij in der Nordsee die Orientierung verloren habe. Aber wie konnte das der Besatzung einer der prächtigsten russischen Kriegsfregatten unterlaufen?
Kapitän Oscar von Kræmer hatte die ehrenvolle Aufgabe erhalten, das Schiff zu kommandieren, auf dem Großfürst Alexej seine Seefahrtsausbildung erhielt. Der Lehrer des Großfürsten, Admiral Possiet, war jedoch ebenfalls an Bord, und das führte zu Problemen. Die Entscheidungen für die Navigation des Schiffs lagen zweifellos beim Kapitän. Dennoch hatte sich Admiral Possiet auf der Mittelmeerreise mehrmals eingemischt – und das tat er auch in der Nordsee.
Beim Verlassen des Englischen Kanals hatte man die Position des Schiffs bestimmt. Am folgenden Tag war es diesig gewesen, weswegen man die Sonne nicht um 12.00 Uhr mit dem Sextanten messen konnte. Stattdessen musste man die Position des Schiffs mithilfe einer Analyse von Geschwindigkeit und Kompasskurs zu ermitteln suchen. Ein übliches Verfahren, das man in den nächsten Tagen fortsetzte.
Wie in den Lotsenbüchern empfohlen, hielt das Schiff Kurs auf den Leuchtturm Lindesnes, an der Südspitze von Norwegen. Am Abend vor dem Unglück verlangte Admiral Possiet jedoch eine Kursänderung in Richtung auf den Leuchtturm Hanstholm. Kapitän Kræmer wurde in die Kajüte des Admirals gerufen, wo ihm der Wunsch unterbreitet wurde. Nach Erwähnung einiger Unsicherheitsfaktoren musste der Kapitän den Befehl des Admirals akzeptieren.
Damit beging Admiral Possiet denselben fatalen Fehler wie viele andere Schiffsführer in der Nordsee. Er berücksichtigte die starke Strömung nicht, die entsteht, wenn sich die Windrichtung plötzlich ändert. Wurde ein Schiff so ”von der Strömung versetzt”, konnte es sich weit von der Position entfernt befinden, die von der Besatzung berechnet worden war. Das geschah auch der Alexander Nevskij.
Das Märchenschloss
Die Fischer der Bergungsinnung von Harboøre, die alles Wertvolle von der Alexander Nevskij bergen sollten, betraten ein Märchenschloss. Schwere Mahagonimöbel, vergoldete Spiegel, Paneele und Türen, Porzellan und Kristallglas – alles wurde in die Fischerboote hinunter gelassen und an Land gerudert
Die zum Schiff gehörenden Teile, Tauwerk, Wrackholz und Kupferbolzen, wurden direkt am Strand verkauft, während das feine Inventar nach Lemvig gebracht und in einem Lagerhaus aufbewahrt wurde. Dort waren die übervollen Lager von Möbeln, Porzellan, Tischwäsche und sogar ein Klavier zu besichtigen. Die Auktion wurde so weit entfernt wie in Kopenhagen, Hamburg und Flensburg angekündigt, aber viele der eleganten Sachen wurden auch von Leuten aus der Gegend von Lemvig gekauft.
Auf den Spuren der Alexander Nevskij
Der Anker der Alexander Nevskij ist mitten im Hafen von Thyborøn zu sehen.
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