Rettungswesen
Die Rettungsstation Thorsminde
Die Rettungsstation Thorsminde wurde am 1. September 1882 ausschließlich als Raketenstation mit Lagerhaus zur Unterbringung der Ausrüstung gegründet. Im Jahre 1882 bestand die Mannschaft aus 9 Männern. Der erste Inspektor der Station war Schleusenmeister Adser Kjærgaard, der die Position bis zu seinem Tod 1907 bestritt.
Rettungsboot
Im Jahre 1886 stattete man die Station auch mit einem ausrangierten Rettungsboot, das gerudert werden musste, von der Rettungsstation Vedersø aus. Das Boot wurde von der Besatzung der Tuskær Rettungsstation gerudert, da Thorsminde damals zu dünn besiedelt war, um eine eigene Rettungsmannschaft für das Boot zusammenzustellen. Das Boot kenterte bei einer Übung im Juli 1890, bei der seine Besatzung ertrank.
Die Pferdestärken der Rettungsstation
Im Jahr 1891 erhielt die Thorsminde Rettungsstation ein neues Rettungsboot, das gerudert werden musste, und das in der Werft „Orlogsværftet“ in Kopenhagen gebaut worden war. Die alten Rettungsboote wurden in der Regel vom Rettungshaus zum Ort der Strandung auf einem von 5 Paar Pferden gezogenen Wagen transportiert. Die Einheimischen stellten gegen Bezahlung ihre eigenen Pferde dem Rettungswesen zur Verfügung. Da es aber keine Pferde in Thorsminde gab, wurde 1905 ein Stall für die Pferde gebaut, die aus Fjaltring geholt wurden, wenn das Rettungsboot aufs Wasser musste. Der Stall wurde genutzt, wenn die Pferde während und nach einer Rettungsaktion warten mussten.
Er diente aber auch als Kapelle, wenn man an Land getriebene Leichen fand.
Heute ist der Stall verschwunden, aber die älteren Bewohner in Thorsminde erinnern sich immer noch an das alte Gebäude und seine vielseitige Verwendung.
Die alte Rettungsstation wurde zur Kirche und Schule
Im Jahre 1890 wurde ein Haus für das Rettungsboot gebaut. Das Bootshaus wurde 1939 verkauft und zur Kirche des Ortes Thorsminde umgebaut. Vor dieser Zeit gab es keine Kirche im Ort. Während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Einheimischen die Kirche als Klassenzimmer, da die Schule von Thorsminde von der deutschen Wehrmacht in Beschlag genommen worden war.
Die neue Rettungsstation
Auf dem Grundstück der Wasserbaubehörde am Fjord wurde 1939 eine neue Rettungsstation gebaut. Das lag daran, dass das bisherige Gebäude nicht mehr die Anforderungen erfüllte, die man jetzt an eine moderne Rettungsstation mit motorbetriebenem Rettungsboot stellte. Im Jahre 1995 baute man die heutige Rettungsstation. Man errichtete sie anhand der Zeichnungen der Rettungsstation Thyborøn. Heute zählt die Rettungsstation Thorsminde zu einer von 21 dänischen Rettungsstationen, die noch in Betrieb sind.
Der erste Rettungseinsatz von MRB 35 in Thorsminde
Am 27. Februar 1990 gab es einen großen Wintersturm an der Westküste. Es wurden Windstärken von 38 m pro Sekunde gemessen und die Einfahrt nach Thorsminde war aufgewühlt. Der Alarm von einem in Seenot geratenen Kutter aus Esbjerg 1,5 Meilen vor Thorsminde kam kurz nach Mitternacht. Zehn Minuten später waren die sechs Rettungsleute versammelt und beschlossen, mit dem neu erworbenen Rettungsboot MRB 35 in See zu stechen, während der Stationsleiter im Hafenbüro Ausschau hielt. Die Wellen bäumten sich so hoch auf, dass sie immer wieder den Blick auf das Rettungsboot verdeckten. Die Retter erreichten den Kutter und blieben in Position, bis das Rettungsschiff „Vestkysten“ aus Thyborøn einige Stunden später eintraf. MRB 35 fuhr danach bei dem immer noch anhaltenden Sturm wieder zur Küste. Eine anspruchsvolle Fahrt, die etwa 40 Minuten dauerte.
Der Stationsleiter sagte danach: „Hätten wir gewusst, wie schlimm es wird, wären wir wahrscheinlich nicht hinausgefahren. Aber die Leute waren in Lebensgefahr, ihnen galten vor allem unsere Gedanken. Eines ist aber auch sicher. Wir hätten es ohne MRB 35 nicht geschafft. Mit unserem alten Boot wäre es ausgeschlossen gewesen. Es wäre zu Kleinholz zerschmettert worden. Aber MRB 35 hielt das leicht aus.“
Rettungsaktion – „Ophelia“ von Helsingør
Am 23. November 1906 um 9 Uhr wurde der Rettungsstation Thorsminde gemeldet, dass ein Dampfer etwa 1000 m südlich der Station gestrandet sei. Das gestrandete Schiff war das Dampfschiff „Ophelia“ aus Helsingør, das von Marseille nach Stettin mit Ölkuchen fuhr.
Die Rettungsmannschaft begab sich sofort zum Strand. Der Raketenapparat aus Fjand war unterwegs, da Fjand dichter am Ort der Strandung lag als Thorsminde. Die Rettungsboote von Vedersø und Tuskjær wurden gerufen, um die Rettungsstation Thorsminde bei der Rettungsaktion zu unterstützen.
Um 11 Uhr kam der Raketenapparat von Fjand an. Aber das Schiff befand sich so weit vom Strand entfernt, dass es sinnlos schien, mittels Raketenapparat Leinen henüber zu schießen.
Um 1 Uhr kam das Rettungsboot aus Vedersø. Zur gleichen Zeit wurde das Rettungsboot aus Thorsminde zur Mündung des Nissum Fjords in die Nordsee transportiert. Das Boot wurde auf den Transportwagen aus Vedersø geladen und von Pferden aus Fjand und Vedersø zum Ort der Strandung gebracht.
Zur gleichen Zeit konnte man von Land aus Flammen an Bord des Schiffes beobachten. Die Situation war gefährlich, da es kräftig aus Südwest wehte. Die Luft war trübe und das Meer aufgewühlt.
Man versuchte daher, das Schiff mit den Rettungsbooten zu erreichen, aber die nach Norden führende Strömung war zu stark.
Um 2 Uhr löste sich das Schiff von der dritten Sandbank und trieb weiter zum Ufer hin. Die Rettungsmannschaft versuchte nun das Schiff mit dem Raketenapparat zu erreichen. Er misslang.
Um 8 Uhr nahm man die Rettungsbemühungen mittels Raketenapparat wieder auf. Nur drei Stunden später waren die 18 Besatzungsmitglieder und 1 Passagier gerettet.
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