Rettungswesen
Der Rettungsdampfer „Vestkysten“
Der Rettungsdampfer Vestkysten kam im Dezember 1895 an die Westküste. Der Kauf des Rettungsdampfers war eine direkte Folge des schweren Unglücks 1893, bei dem 48 Fischer ertranken. Mit Vestkysten bekam man ein seetüchtiges Schiff, das Fischer in ihren offenen Booten vom Meer aus retten konnte im Gegensatz zu den kleinen Rettungsbooten, die vom Strand losfuhren.
Der Rettungsdampfer erhielt zudem die Aufgabe, die Fahrrinne des Thyborøn Kanals zu überwachen und für die ordnungsgemäße Kennzeichnung mit Bojen und Baken zu sorgen. Der Dampfer sollte auch Schiffe in den und aus dem Kanal schleppen, wenn das Wetter oder Manövrierunfähigkeit dies erforderten.
Das Foto zeigt den Rettungsdampfer Vestkysten bei der Einfahrt in den Hafen von Lemvig am 9. September 1900.
Eigentum des Fischereiministeriums
Der Rettungsdampfer war bis zur Fertigstellung des Hafens von Thyborøn 1916 in Lemvig stationiert.
Er gehörte dem Ministerium für Fischerei, während Rettungsboote dem Rettungswesen gehörten.
Bis zum 40-jährigen Jubiläum von Vestkysten 1935 hatte das Schiff insgesamt 537 Fischerbooten und 2295 Fischern geholfen. Außerdem mehreren Handelsschiffen.
Ein weiterer Rettungsdampfer
Der Rettungsdampfer Vestkysten erwies sich als sehr nützlich, aber es wurde schnell klar, dass er die Aufgabe nicht allein bewältigen konnte. Man brauchte ein weiteres Schiff, sodass man nördlich und südlich des Thyborøn Kanals operieren konnte, wenn das Wetter schlecht war. Im Jahr 1904 kam der Rettungsdampfer Vesterhavet dazu, der auch im Hafen von Lemvig stationiert wurde.
Vesterhavet in Aktion
Bereits in der ersten Dienstwoche wurde nach Vesterhavet gerufen. In einer Nacht im Dezember 1904 nahm der Dampfer 32 Fischer vor Harboøre auf, die auf Grund eines starken Ostwinds nicht mehr das Land erreichen konnten. Mit den Fischern sicher an Bord wartete man auf dem Dampfer auf besseres Wetter. Im Morgengrauen konnten die Fischer dann wieder ihre Boote besteigen und mit ihrem Fang selbst das Land erreichen. Die Fischer waren voll des Lobes für die Mannschaft von Vesterhavet, die ihnen Kaffee, gekochte Kartoffeln und Fisch während ihrer Wartezeit serviert hatte.
Neues Rettungsschiff mit dem gleichen Namen
1945 ersetzte man den alten Rettungsdampfer durch ein neues Rettungsschiff, das den Namen Vestkysten übernahm. Die neue Vestkysten war ein sehr seetüchtiges Schiff, das auch andere Schiffe schleppen konnte. Während des großen Novembersturms 1981 wurde sie hinaus gerufen, konnte aber nicht wieder Land erreichen, da der Sturm den tonnenschweren Betonblock verschoben hatte, der die Ansteuerungstonne vor der Einfahrt zum Thyborøn Kanal festhielt. Es wäre zu gefährlich gewesen, die Fahrrinne bei dem schlechten Wetter zu suchen. Die Besatzung der Vestkysten nahm es gelassen, wartete bis sich der Wind gelegt hatte und kehrte anschließend in den sicheren Hafen zurück.
Das Rettungsschiff Vestkysten hilft einem Fischkutter
Es geschah im Sommer 1974 etwa 15 Meilen westlich von Hanstholm. Das Rettungsschiff Vestkysten kehrte mit einem aus Hirtshals stammenden Fischkutter mit Maschinenschaden im Schlepptau zurück nach Thyborøn. Während des Schleppens wurde der Kutter von einem finnischen Tanker gerammt, sodass das gesamte Heck abgetrennt wurde und sank. Deshalb liegt der Kutter so schrägt im Wasser. Auf dem Deck der Vestkysten stehen: Steuermann Sonnichsen, Bestmann Mose Hansen, Matrose Ole Stie Olesen und Koch Herman Olesen. Im Hintergrund folgt das Rettungsboot Thyborøn.
Fischereikontrolle
1987 kam das dritte Rettungsschiff mit dem Namen Vestkysten nach Thyborøn. Jetzt sollte das Schiff nicht nur Rettungsaufgaben übernehmen, sondern auch Fischereikontrollen in der Nordsee durchführen. Die Besatzung musste sich an ihre neue Rolle gewöhnen. Denn jetzt waren sie nicht mehr einfach die Retter der Fischer, sondern auch deren Kontrolleure. Heute sind es die Kontrollaufgaben, die die meiste Zeit in Anspruch nehmen, aber die Rettung hat immer noch höchste Priorität. Vestkysten muss immer für die Ausfahrt bereit sein, um einem in Seenot geratenen Schiff zu helfen.
Augenzeugenberichte von einer Rettungsaktion
Am 30. Oktober 2000 geriet bei einem Sturm ein deutsches Küstenmotorschiff weit draußen in Seenot. Das Rettungsschiff Vestkysten kam dem Küstenmotorschiff „Faros“ zur Hilfe, aber bei dem Versuch, die sieben Seeleute zu retten, kam einer der Rettungskräfte ums Leben. Siehe Dokumentarfilm „M/S Faros“ des Dänischen Rundfunks mit Augenzeugenberichten von der Rettungsaktion.
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