Rettungswesen
Der Wachdienst wird eingerichtet
Um eine erfolgreiche Rettung durchführen zu können, war es wichtig, dass ein gestrandetes Schiff rechtzeitig entdeckt wurde. Es war Aufgabe des Strandvogts bei stürmischem Wetter den Strand zu überwachen und sofort der nächsten Rettungsstation zu melden, wenn er ein Schiff sah, das sich dem Ufer näherte. Die Strandvögte nahmen ihre Aufgabe aber nicht immer ernst, sodass zwischen einer Strandung und der Alarmierung der Rettungsstation viel Zeit vergehen konnte.
Ab 1897 übernahm das Rettungswesen die Aufgabe, den Strand zu überwachen. Es wurde ein Wachdienst eingerichtet, wo die Inspektoren der Rettungsstationen entschieden, ob Strandwachen ausgesandt wurden. In den Vorschriften stand, dass eine Wachmannschaft ausgesandt werden sollte, „wenn schlechte Sicht herrscht und die Witterung Strandungen befürchten lässt, und die See als so kräftig eingeschätzt wird, dass die Landung mit gewöhnlichen Fischerbooten mit Gefahr verbunden ist.“
Auf Strandwache
Die Strandwachen gingen allein oder zu zweit am Strand entlang und hielten Ausschau nach Schiffen, die Kurs in Richtung Küste hatten. Eine Strandwache hatte so weit zu gehen, bis sie die Strandwache des Nachbardistrikts traf. Danach hatte sie umzudrehen und den Rückweg anzutreten. Der Dienst einer Strandwache dauerte 4-6 Stunden und der Lohn betrug in den ersten Jahren 50 Öre pro Stunde. Das Foto zeigt Jens Fjordside, Strandwache und Retter bei der Rettungsstation Ferring, und den Hund Bonnie, um 1920. Mit sich brachten die Strandwachen eine Hülse mit einer blauen Signalfackel, mit der sie den gestrandeten Schiffen signalisierten, dass man sie gesehen hat und Hilfe auf dem Weg ist.
Wachhäuser entlang der Küste
Wenn die Strandwache ein gestrandetes Schiff entdeckt hatte, hatte sie den Inspektor der Rettungsstation zu informieren. Damit die Meldung schnell zur Rettungsstation gelangte, hatte man entlang der Küste 33 kleine Alarmierungshäuschen mit einer Bank und einem Telefon mit direkter Verbindung zu den Rettungsstationen aufgestellt.
Das Foto zeigt eine Ausflugsgesellschaft am Langerhuse Strand um 1940. Oben in den Dünen ist eines der kleinen Wachhäuser sowie der Signalmast von Langehuse zu sehen.
Telefonlinie
In den Jahren 1886 bis 1901 baute das Rettungswesen eine Telefonverbindung entlang der Westküste auf, sodass bei einer Strandung schnell Hilfe geholt werden konnte. Die erste Telefonleitung wurde zwischen Flyvholm und Thyborøn errichtet, um die Pferde zu rufen, mit denen das Rettungsboot ins Wasser gezogen wurde. Damals gab es nämlich in Thyborøn keine Pferde.
Eine der frühesten Darstellungen der Telefonleitung ist dieses Gemälde von Niels Bjerre, wo man eine Reihe von Telefonmasten entlang des Meeres sehen kann. Als das Bild im Jahre 1892 entstand, gab es eine Telefonverbindung entlang der gesamten Küste bei Lemvig und zwischen der Rettungsstation Lilleøre und dem Büro des Rettungsleiters in Lemvig. Daher ist nicht genau zu sagen, welchen Ort das Bild genau zeigt.
Abschaffung des Wachdienstes
Strandwachen gab es bis 1974, wo man diese Regelung endgültig abschaffte. Denn die technische Entwicklung hatte in der Zwischenzeit dazu beigetragen, dass nur noch sehr wenige Schiffe strandeten. Zudem war es schwierig geworden, Leute zu finden, die bei Sturm und Dunkelheit Lust hatten, den Strand abzugehen.
Das Foto zeigt die Strandwachenhütte bei der Rettungsstation Flyvholm.
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