Rettungswesen
Die Rettungsstation Ferring
Die Rettungsstation in Ferring wurde bei ihrer Gründung 1860 gleich mit einem Raketenapparat ausgestattet. 1888 baute man für den Raketenapparat ein Gebäude, das man jedoch 1903 versetzte, da es zu nah am Hang lag und drohte, ins Meer zu rutschen. Die Rettungsstation wurde auf die Straße Redningsvej 5 verlegt, neben das Haus des Strandvogtes. Das Gebäude existiert noch heute und ist jetzt Teil eines privaten Anwesens.
Der Raketenapparat kam bereits einen Monat nach der Gründung der Station zum Einsatz, nämlich bei einem Sturm am 4. Oktober 1860, wo die Besatzung der deutschen Galeasse „Margrethe“ gerettet wurde. Die Mannschaft der Station in Ferring trat zum letzten Mal im Dezember 1932 in Aktion, als die Retter zwei Besatzungsmitgliedern des Schiffs „Johanna“ aus Warel an Land halfen.
Jens Fjordside
„Den härtesten Törn hatten wir in der Nacht, als die Rettung trotz der mächtigsten Anstrengungen scheiterte“, erzählte Jens Fjordside, der in Ferring als Retter arbeitete. Er war im Jahre 1903 mit dabei, als „Capella“ aus Arendal vor Ferring unterging und alle 15 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.
Das große Unglück 1893
Jens Fjordside fischte am Tag der „großen Katastrophe“ 1893 auf dem Meer. Er erzählte darüber: „Alle Bootsgilden entlang der Küste fuhren hinaus. Hier in Ferring kamen wir ein bisschen spät los, und das war unsere Rettung. [...] Wir beschlossen, das Fischen aufzugeben und heimzukehren. Kaum hatten wir die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als einer der schwersten Stürme, an die ich mich erinnere, über uns war.“ Jens Fjordside und seine Kameraden von der Bootsgilde kamen sicher an Land, wo sie vom Strandvogt begrüßt wurden, dem die Rettungsstation Liløre gemeldet hatte: Alle Fischerboote aus dem Norden waren noch auf dem Meer und niemand ist bisher zurückgekehrt. Das Rettungsboot musste klar gemacht werden, aber von der Rettungsbesatzung aus Liløre waren bisher nur zwei Männer zu Hause – die übrigen Männer befanden sich noch auf See. Man durfte keine Zeit verlieren; Jens Fjordside und seine Kollegen liefen von Ferring zur Rettungsstation Liløre – eine Strecke von fast 5 km. Als ihnen ihre Holzschuhe zu schwer wurden, warfen sie sie weg und liefen barfuß am Strand entlang. Zusammen mit der Besatzung von einem anderen Fischerboot, das es ebenfalls gerade soeben durch die Brandung geschafft hatte, waren sie genug Leute, um das Rettungsboot zu besteigen, das dann schnell ins Meer gelassen wurde. Das Fischerboot „Fortuna“ hatte Schwierigkeiten und jeder Versuch einer Landung wäre der sichere Tod gewesen. Das Rettungsboot setzte sich an die Seite des Fischerboots: „Wir sahen, wie alle sechs Männer die Ruder losließen, sich in die See warfen und die Taue griffen, die wie eine Guilande von der Reling des Rettungsbootes hingen. Einen Augenblick später waren sie bei uns im Rettungsboot in Sicherheit.“ Die Landung des Rettungsbootes verlief reibungslos, aber Berichte von Land machten traurig. „Es lief eine Nachricht nach der anderen ein, dass Boote in der Brandung gekentert waren.“
Jens Fjordside erhielt später eine Medaille für seine Bemühungen.
Der Raketenapparat im Einsatz
Die Rettungsstation Ferring verfügte über kein eigenes Rettungsboot, da es unterhalb der Hänge von Bovbjerg unmöglich war, ein Boot zu Wasser zu lassen, wenn das Meer sich aufbäumte und die Wellen den Hang hinauf spülten. Zu der Zeit war der Strand sehr viel schmaler als heute, wo es Buhnen gibt und Sand aufgespült wird, sodass das Meer immer etwas Strand zum „Fressen“ hat.
Am 23. Dezember 1886 strandete der Dampfer „Lutka“ aus Danzig genau unterhalb von Bovbjerg. Es gab keinen Wind, aber dafür dichten Nebel. Die Mannschaft blieb an Bord und löschte einen Teil der Ladung, die aus Kohle bestand. Aber dann kam ein Wind auf und das Schiff trieb weiter in Richtung der Küste und die Besatzung hisste die Notflagge. Der Raketenapparat aus Ferring wurde in Stellung gebracht und es gelang, mit der Schiffsbesatzung Kontakt aufzunehmen. Die Besatzung wurde mit dem Rettungsstuhl gerettet. In der Zeitung Lemvig Folkeblad von damals steht: „Die Rettung der achtzehn Mann großen Besatzung machte große Schwierigkeiten und dauerte mehr als zwei Stunden, da die Mannschaft im Rettungsstuhl ganz auf die Anhöhe gezogen werden musste, die an dieser Stelle eine Höhe von etwa 150 Fuß hat; aber dies gelang ohne weitere Zwischenfälle.“
Das Foto zeigt ein gestrandetes Schiff bei Bovbjerg – Urania 1888.
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